Ins Meer spucken ist, wie Sand in die Wüste werfen
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Man vermisst das Gefühl, etwas zu verändern.
Fragt mich nicht, warum ich Artikel über spuckende Männer lese... jedem, der es mir nachtun möchte, empfehle ich die Novemberausgabe der NEON in geschmackvollem augenkrebs-pink (3,50€ - Artikel Seite 88 "Wasserfall"). Jedenfalls war es ein sehr kurzer Beitrag, dem sich, neben seiner unterhaltsamkeit auch obenstehendes Zitat abringen lies. Des weiteren wird die Frage aufgeworfen, wo man(n) denn noch ein richtiger Rebell sein dürfe.
Und tatsächlich, wo findet man noch Situationen, in denen man nicht nur eine weitere Hand voll Sand in einer endlosen Wüste oder ein unbedeutender Tropfen in einem unendlichen Meer ist?
Tatsächlich ist es in unserer Gesellschaft kaum noch möglich aufzufallen. Und sollte man es dennoch einmal schaffen, dann doch zumeist auch nur zum Negativen.
Klar, an meinem Auto schenke ich den Reifen auch nur Aufmerksamkeit, wenn einer von ihnen kaputt ist - nicht aber bedanke ich mich nach jeder überstandenen Fahrt bei denjenigen, die ihre Aufgabe ohne Anstalten verrichtet haben.
Wie mein klappriger Corolla, der nach jeder Fahrt wirklich einen ordentlichen Klapps auf die Schulter verdient hätte, funktioniert auch unsere Gesellschaft.
Wie könnte es auch anders sein, schon in der Kindheit wird häufig nur denjenigen Beachtung geschenkt, die aus der Reihe fallen. Wer kann es da nicht verstehen, dass manche Kleinen im Kindergarten lieber ihr Mittagessen auf den Boden feuern und Aufmerksamkeit ernten, als still das zu tun, was von ihnen erwartet wird?
Doch scheidet diese Möglichkeit, die notwendige Beachtung zu erlangen, etwa ab dem 5. Lebensjahr aus... und was dann?
Etwas in der Welt verändern - Anders sein - wird immer schwieriger jetzt, da nur das Ergebnis zählt, welches wir am Ende eines Tages vorzuweisen haben. Wenn es jedoch nur möglich ist, ein weiterer Tropfen im Meer, ein weiteres Sandkorn in der Wüste zu sein, wo und wie sollen wir es dann anstellen, etwas zu verändern?
So schlecht es auch sein mag, es gibt immer etwas Gutes - vielleicht keine Wüste, aber sicher doch einen bescheidenen Sandkasten in einem versteckten Hinterhof. Wenn wir nun alle unsere Hand voll dazu beitragen, dieses Gute immer größer und immer bedeutender werden zu lassen und wir es nicht dabei belassen, unseren Sand abzugeben und weiter zu gehen, sondern mehr und mehr Menschen auffordern, es uns gleich zu tun, dann können wir etwas begewegen!
Jede Hand zählt! Und jede Hand, die wir reichen um anderen den Weg zu weisen, zählt doppelt und dreifach!
Niemand kann einen Sandkasten aufhalten, wie klein er auch zu Anfang gewesen sein mag, der von tausenden Händen befüllt worden ist - er wird über seine Begrenzungen treten, den Hinterhof überfluten und schließlich auf die Straße treten - weiter wachsen oder abgetragen und zerstreut werden. Aber wer übersieht einen Berg aus Sand, wenn er erstmal auf der Straße angekommen ist? Dann haben wir wirklich etwas begegt!
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