Montag, 25. Januar 2010

Ein Erdbeben erschüttert den Biedermeier

Hallo Matrix!

10€
5€
15€

Wenn man sich derzeit bei HITRADIO FFH ein Lied wünscht, muss man eine Spende für Haiti tätigen.
Dafür gibt es dann nicht nur das Wunschlied, sondern auch ein kurzes Gespräch mit dem Moderator oder zumindest eine namentliche Erwähnung im Radio.
Alles in allem jedoch besitzen wir jeden Euro, den wir heute so großzügig spenden, nur dank eines Wirtschaftssystems, das auf den Schulden anderer Nationen aufbaut.

Jetzt endlich berät die "Gruppe der Freunde Haitis" in Kanada darüber, den armen Haitianern doch mal eben ihre Schulden zu erlassen.
Seit 1960 ist der weltweite Reichtum verachtfacht worden. Und dennoch lebt einer von zwei Menschen auf der Welt von weniger als zwei US-Dollar am Tag, einer von vier gar mit weniger als einem Dollar am Tag, einer von drei hat keinen elektrischen Strom, einer von fünf hat keinen Zugang zu Trinkwasser, einer von sechs ist Analphabet, einE Erwachsene von sieben und ein Kind von drei leidet an Unterernährung.
Was der Artikel "Null und Nichtigvon Eric Toussaint und Arnaud Zacharie, übersetzt auf ila-web.de veranschaulicht, ist keine neue Idee - aber eine, die wohl nie umgesetzt werden wird.


Worauf ich hinaus will, weiß ich selber nicht mehr genau!
Genau so wenig wie wir alle, möchte ich natürlich auch nicht auf meinen Lebensstandard verzichten - nicht den Vorteil verlieren, den mir meine Geburt in Europa gegenüber anderen verschafft hat.

Noch eine kleine Bitte in eigener Sache:

Ich schreibe hier über Dinge, die mich zutiefst berühren, bewegen, verärgern oder aufregen. Wenn ihr euch die Zeit genommen habt, meine Blogs zu lesen, kommentiert sie doch bitte auch.


Vielen Dank
und bleibt wachsam!

Mittwoch, 20. Januar 2010

outsourced slavory

"1% der Leute, die die halbe Welt besitzen und du hast noch 99 auf dem Rest der Scheiße sitzen"
 - Culcha Candela (in den guten alten Tagen)

Ich habe heute zum Knödelkochen den Topf aus schlechtem Gewissen nur halb voll gemacht - es war immer noch mehr als zu viel.
Ich habe mir ein MacBook gekauft und am selben Tag noch "The Visitor" im Kino gesehen - ein Film über eine Pärchen, welches illegal in Amerika lebt und von dort ausgewiesen werden soll.
Sie arbeiten hart, sie tun niemandem etwas, aber sie werden gehasst.

Ich habe Bilder von HAITI gesehen.
Ich habe Menschen leidend, fast tot vor Hunger und Trauer gesehen.
Dann habe ich den Fernseher ausgemacht und zu Abend gegessen.

Warum habe ich kein schlechtes Gewissen?
Warum macht es mir nichts aus, so zu leben wie ich es tue, obwohl ich dabei keinen Deut besser bin als jeder amerikanische Plantagenbesitzer vor 200 Jahren, der sich Sklaven hält?

In einer Präsentation in meinem Englischunterricht wurde kürzlich die Frage aufgeworfen, ob es noch Sklaverei gäbe - Hell yes!!
Und wir haben es geschickt eingerichtet! Wir müssen die ungeliebten Arbeiter, auf deren Rücken unser Luxus gebaut ist, nicht einmal mehr in unser eigenes Land holen. Wir haben schlicht weg out-ge-sourcet!

Denkt mal drüber nach, wenn ihr das nächste mal duscht, esst oder einfach nur ohne Angst vor Gewalt das Haus verlasst!
Denkt mal drüber nach, wer den Preis dafür zahlt, dass ihr und ich so leben, wie wir es tun.
Ich habe darüber nachgedacht und ich habe ein verdammt schlechtes Gewissen!