Mittwoch, 3. Februar 2010

Klagen auf extrem hohem Niveau

Keiner kann mehr den Finger auf den Zeitpunkt legen, da sich Menschen darauf einigten, gepresstes Metall und (später) bedrucktes Papier als allgemeinen Wert anzuerkennen.

Das Bedürfnis danach, Dinge anzuhäufen hingegen, scheint dem Menschen angeboren zu sein - wer viel zu Essen in seiner Höhle hat, der überlebt den Winter auch gut.

Woher kommt der blinde Wahn, der uns dazu verleitet, den Besitz 'wertlosen' Papiers und Metalls anzustreben?
Woher kommen die Emotionen, wenn wir unseren Kontostand checken? Im positiven wie im negativen Sinn?
Die Zeiten, da Menschen gegen den Hungertot haben kämpfen müssen, könnten längst vorbei sein.
Wir besitzen Nahrungsmittel für das doppelte der Weltbevölkerung.
Das Gesamtkapital auf unserem Planeten (in Bargeld, Wertpapieren und anderen Anlagen) wird auf 140.000.000.000.000 US$ hochgerechnet. Das sind 20.600 US$ pro Person.

Warum berauschen wir uns also so an unserem Reichtum und schauen weg, um nicht zu sehen, wie es denen geht, die wir ausbeuten?
Wir beklagen uns auf extrem hohem Niveau, wenn wir uns über hohe Preise im Supermarkt oder beim Benzin beschweren. Wir jammern über verschüttete Milch, wenn wir uns über hohe Steuern beklagen.
WIR leben in einer Welt, in der es sicher ist, nachts vor die Tür zu gehen. Eine Welt, in der es selbstverständlich ist, jederzeit und in ausreichender Menge Nahrungsmittel ganz nach unseren Wünschen verfügbar zu haben.

Und doch fragen wir uns nicht, wie es sein kann, dass REWE Mangos für 25 Cent verkauft.
Wie können wir jeden Tag Fleisch in quasi unbegrenzten Mengen essen, wo es doch niemals genügend Vieh auf der Erde geben kann, damit alle etwas abbekommen...

Wir leben auf die Kosten einer Welt, die weit weg von unserer existiert. Und wir halten diese Welt gerade so weit unter Kontrolle, dass sie uns nicht entkommen kann.